Kinderärzte warnen vor Smartphone-Nutzung
Smartphone, Tablet und Co. haben auch bei den Jüngsten einen immer höheren Stellenwert eingenommen. Kinderärzte warnen jetzt allerdings in einer neuen Studie vor zahlreichen gesundheitlichen Risiken durch die erhöhte Medienbelastung bei Kindern und Jugendlichen.
E-Mails beantworten, Social Media checken, Überweisungen tätigen – Smartphones sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken.
Dass die elektronischen Geräte bereits fester Bestandteil im Leben von vielen Erwachsenen geworden sind, ist längst kein Geheimnis mehr.
Doch auch immer mehr Kinder und Jugendliche haben bereits Zugang zu einem Handy oder besitzen sogar ein eigenes.
Die Krankenkasse Pronova BKK untersuchte in der Umfrage „Smart Aufwachsen 2019?“die Gesundheitsrisiken von Kindern aller Altersgruppen – am stärksten betroffen seien die zehn- bis 13-Jährigen.
Die Ergebnisse wurden in einer Pressemitteilung veröffentlicht.
In diesem Alter bekommen Kinder ihr erstes Smartphone
Heutzutage besitzen nicht nur Erwachsene ein Smartphone, auch die Jüngsten können bereits mit Handy, Tablet und Spielekonsole umgehen.
Dr. Gerd Herold, Beratungsarzt bei der Pronova BKK erklärt gegenüber ‚apotheke adhoc‚: „Im Alter zwischen 10 und 13 Jahren bekommen viele Kinder ihr erstes eigenes Smartphone. Das sollte Eltern, aber auch Lehrer und Erzieher aufrütteln und dazu bewegen, Kinder beim Umgang mit eigenen Geräten eng zu begleiten.“
Auch Thomas Fischbach, Präsident vom ‚Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte‚ warnt davor, dass schon kleine Kinder Smartphones und Tablets nutzen. Er fordert deshalb: „Kein Handy vor elf Jahren!“
Kinderärzte schlagen Alarm
Im Auftrag der Krankenkasse Pronova BKK wurde die Studie im Oktober 2019 durchgeführt.
Bei einer Online-Befragung wurden 100 niedergelassene Kinderärztinnen und Kinderärzte befragt.
Bei der ausführlichen Analyse wurde das Risiko verschiedener Krankheiten bei Kindern aller Altersgruppen genauer unter die Lupe genommen – die Ergebnisse sind erschreckend.
Die befragten Kinderärzte schlagen Alarm und warnen vor möglichen Gesundheitsschäden durch Smartphone, Tablet und Co.
Übergewicht durch Mediennutzung
Rund neun von zehn Kinderärzte führten bei den Untersuchungen Übergewicht und soziale Auffälligkeiten auf die Nutzung von Computern und Smartphones zurück.
Zu 79 Prozent gaben die Ärzte an, dass sie in den vergangenen fünf Jahren verstärkt soziale Auffälligkeiten bei ihren jungen Patienten feststellen konnten – die Kinder isolierten sich von ihrem sozialen Umfeld.
Eine Zunahme von Übergewicht bei Kindern konnte ebenfalls festgestellt werden – 75 Prozent der Ärzte bestätigten, dass immer mehr Kinder zu viel wiegen.
Acht von zehn Kinderärzten sahen die Ursachen dieser Diagnosen in einer erhöhten Mediennutzung der Kinder und stellten eine Gefahr für alle Altersgruppen fest.
Motorische Fähigkeiten werden stark eingeschränkt
Die Schwierigkeiten der erhöhten Mediennutzung beginnen meist früher als erwartet – ein Drittel der Kinderärzte konnte bei den unter Dreijährigen Defizite diagnostizieren.
So seien die Jüngsten beispielsweise in der motorischen Entwicklung gestört, was daran liegen könnte, dass auch diese Altersgruppe schon Smartphones und Tablets in den Händen halte.
Stella Beck, Gesundheitspädagogin von der Pronova BKK, erklärt: „Unkontrollierter Medienkonsum von Kleinkindern kann ihrer Entwicklung in vielerlei Hinsicht schaden: Die Kinder bewegen sich meist zu wenig, sind in ihrer Sprachentwicklung gehemmt und ihre Kreativität kann sich nicht entfalten.“
Diese Altersgruppe ist am stärksten betroffen
Zwar sind im Schnitt alle Altersgruppen von gesundheitlichen Problemen durch eine erhöhte Mediennutzung betroffen, jedoch sehen zwei Drittel der Ärzte die Gesundheit von Kindergarten- und Grundschulkindern im Alter zwischen drei und neun Jahren als deutlich gefährdeter an.
Teenager zwischen 14 und 17 Jahren scheinen die Belastung durch die Medien etwas besser wegzustecken.
Die Hälfte der Kinderärzte konnten aber trotzdem auch für diese Altersgruppe gesundheitliche Beeinträchtigungen mit der Smartphone-Nutzung in Zusammenhang bringen.
Kommentar:
Steve Jobs hat seinen Kindern wohlwissend das Smartphone/iPad etc verboten. Bei Kindern wird die gerade wachsende Kreativität, Phantasie und das eigene Vorstellungsvermögen zerstört. Zudem besteht ein extrem hoher Suchtfaktor.