DMSO: Wirkung und Anwendung

Das „Wundermittel“ DMSO erfreut sich seit geraumer Zeit wachsender Beliebtheit. Schmerzen, Entzündungen, Gelenkprobleme, ja sogar Krebs sollen damit behandelbar sein. In diesem Beitrag erfahren Sie alles Relevante über das sog. Heilmittel DMSO, seine Wirkung und Möglichkeiten zur Anwendung, aber auch seine Risiken und Nebenwirkungen.

DMSO: Die Definition

DMSO ist die Abkürzung für Dimethylsulfoxid, einer bei Raumtemperatur farb- und geruchlosen Flüssigkeit, die seit dem letzten Jahrhundert als aprotisches Lösungsmittel in der chemischen Industrie verwendet wird.

(Erklärung für chemisch Interessierte: Es gibt apriotische und priotische Lösungsmittel. Apriotisch bedeutet dabei, dass der jeweilige Stoff oder das jeweilige Molekül nicht über eine funktionelle Gruppe verfügt, die Protonen (positiv geladene Teilchen) in die Lösung abgeben kann. Im Gegensatz hierzu geben priotische Lösemittel Protonen in die Lösung ab.)

DMSO fällt unter anderem in grösseren Mengen als Nebenprodukt bei der Holzzellstoffproduktion an. Auch in der pharmazeutischen Industrie wird DMSO gemeinsam mit Wasserstoffperoxid als Lösungsmittel und Auszugsmittel für viele Prozesse verwendet. (Es oxidiert beispielsweise in der Swern-Oxidation Alkohole zu Aldehyden und Ketonen.)

Ziemlich bald nach seiner Entdeckung als Lösungsmittel erkannte man bereits, dass Dimethylsulfoxid in der Lage ist, die Aufnahme von anderen Stoffen durch die Haut und Schleimhäute zu erhöhen – man spricht von einer sogenannten penetrationsfördernden Wirkung. Aus diesem Grund wird Dimethylsulfoxid heutzutage oft mit anderen äusserlich anzuwendenden Substanzen kombiniert, um deren Resorption zu verbessern.

DMSO: Die Wirkungen

Der penetrationsfördernde Effekt kommt durch die Interaktion mit den Lipiden der Zellmembran zustande. DMSO bringt deren regelmässige Struktur durcheinander und begünstigt damit die Aufnahme anderer Wirkstoffe.

DMSO verstärkt Wirkung von Medikamenten

So konnte eine Kombination aus Dimethylsulfoxid und dem Zytostatikum 5-Fluoruracil in der Therapie bei Warzen bessere Ergebnisse erzielen, als die Gabe von 5-Fluoruracil allein (1). Ein Zytostatikum ist ein Medikament, das die Zellvermehrung hemmt und daher u. a. bei Chemotherapien eingesetzt wird. 5-Fluoruracil beispielsweise wird bei der Chemotherapie von Darm- und Brustkrebs verabreicht. In niedriger Dosierung kann das Mittel aber auch äusserlich bei Warzen angewendet werden (Verrumal®), da es toxisch auf diese Hauterkrankung wirkt.

Ebenso wird DMSO in einigen freiverkäuflichen Präparaten mit Heparin kombiniert (z. B. Dolobene® Sport Gel), um das Eindringen von Heparin ins Unterhautgewebe zu verstärken. Damit können stumpfe Verletzungen und Blutergüsse schneller abheilen, denn Heparin wirkt der Blutgerinnung entgegen und verbessert auf diese Weise die Rückbildung von Blutergüssen.

DMSO ist ein Schwefeldonor und wirkt auf diese Weise antioxidativ

Neben seinen penetrationsfördernden Wirkungen vermittelt DMSO auch eigene pharmakologische Effekte. Es wirkt antiphlogistisch (entzündungshemmend), antioxidativ und analgetisch (schmerzstillend), ausserdem wundheilungsfördernd und antimikrobiell (ähnliche Eigenschaften wie Propolis).

Viele dieser vorteilhaften Eigenschaften beruhen auf der Tatsache, dass DMSO ein Schwefeldonor ist. Das bedeutet, es versorgt den Körper mit Schwefelatomen. Bestimmte Verbindungen des menschlichen Körpers, zum Beispiel die Aminosäuren Cystein, Methionin, Taurin und einige darauf aufbauende Enzyme und Proteine enthalten ebenfalls Schwefel.

Damit ist dieses Element essentieller Bestandteil von lebenden Zellen. Die genannten Aminosäuren und Enzyme spielen alle eine wichtige Rolle bei zahlreichen antioxidativen Stoffwechselvorgängen. Der im DMSO enthaltene Schwefel wird im Körper enzymatisch freigesetzt, zur Bildung dieser Aminosäuren und Enzyme herangezogen und erhöht somit die antioxidative Kapazität des Körpers.

DMSO lindert Schmerzen und Entzündungen

Gleichfalls wird durch Dimethylsulfon, ein Abbauprodukt von DMSO, ein bedeutender entzündungsfördernder Faktor, das NF-κB, in seiner Aktivität gehemmt. In der Folge werden dadurch weniger schmerz- und entzündungsverursachende sowie gefässerweiternde Botenstoffe wie Interleukin-1, Interleukin-6 und Tumor-Nekrose-Faktor-alpha gebildet (2). Das oben genannte NF-κB steht für nuclear factor ‚kappa-light-chain-enhancer‘ of activated B-cells.

DMSO und seine Abbauprodukte

Studien haben gezeigt, dass sich Dimethylsulfoxid, wenn es eingenommen, intravenös verabreicht oder auf die Haut aufgetragen wird, rasch in den Zellen zu Dimethylsulfid (DMS) und Dimethylsulfon zersetzt. Ersteres ist für eine Besonderheit des DMSO verantwortlich: Den knoblauchartigen Mundgeruch.

Obwohl DMSO selbst absolut geruchsneutral ist, erzeugt es bei manchen Menschen, selbst nach Auftragen auf die Haut, einen knoblauchartigen Mundgeruch (3). Daran dürften spezielle Rezeptoren auf Nervenzellen beteiligt sein. Diese Rezeptoren werden normalerweise durch Geruchsreize aktiviert, doch Dimethylsulfid ist dazu ebenso imstande. Infolge der Aktivierung dieser Rezeptoren wird dem Organismus das Signal für „Geruch von Knoblauch“ vermittelt.

Das zweite Abbauprodukt Dimethylsulfon besitzt einen weiteren, wesentlich bekannteren, Namen und zwar Methylsulfonylmethan (MSM), auch als organischer Schwefel bezeichnet.

MSM: Ein Abbauprodukt von DMSO

Schon in den 1970er Jahren kam der Verdacht auf, dass ein Grossteil der Wirkung von DMSO im Körper auf MSM entfällt. Mittlerweile wird in der Wissenschaft mehrheitlich davon ausgegangen, dass bei Einnahme von DMSO eigentlich dessen Abbauprodukt MSM die erwünschten Effekte im Körper auslöst.

Beide Moleküle sind Bestandteil der natürlichen Nahrungskette und kommen in Früchten, Getreide und Gemüse als Schwefelverbindung vor. Je reicher das Nahrungsmittel an Schwefel ist, desto höher ist die Konzentration an DMSO und MSM darin. Eine derart grosse Menge Schwefel, wie sie in MSM-Nahrungsergänzungsmitteln enthalten ist, kann über die Nahrung jedoch kaum aufgenommen werden.

Die Wirkung von MSM

MSM wirkt ähnlich wie DMSO, nämlich über die Bereitstellung von Schwefelatomen für antioxidative Stoffe und Enzyme im Körper. Das antioxidative Potential des Körpers steigt, was mit einem TEAC-Test durch eine Blutprobe gemessen werden kann. TEAC steht für Trolox Equivalent Antioxidative Capacity. Bei diesem TEAC-Test wird die Referenzsubstanz Trolox zur Bestimmung der antioxidativen Kapazität herangezogen. Trolox ist eine Vitamin-E-ähnliche Substanz mit sehr hoher antioxidativer Kapazität.

Da MSM im Prinzip der aktive Metabolit (das Abbauprodukt) von DMSO ist, konnte daneben ebenso eine direkte Hemmung von NF-κB nachgewiesen werden (2). Damit wirkt es entzündungshemmend und schmerzstillend.

DMSO oder MSM – Wie Sie das richtige Mittel wählen

Das beabsichtigte Anwendungsgebiet und der genaue Ort der Schmerzen bzw. der Bewegungseinschränkung entscheiden über den Einsatz von DMSO oder MSM.

* Hier finden Sie eine Auswahl an MSM-Produkten

Anwendungsgebiete von DMSO

DMSO bewährt sich sehr gut für die Behandlung von:

  • Beschwerden bei Prellungen und Schwellungen
  • Beschwerden bei Verstauchungen
  • Beschwerden bei Zerrungen
  • Beschwerden bei stumpfen Traumen
  • Beschwerden bei Sportverletzungen
  • Beschwerden bei Blutergüssen
  • Beschwerden bei Durchblutungsstörungen
  • Beschwerden bei lokalisierter Arthrose und Arthritis (zum Beispiel Hand- oder Kniegelenksarthrose)

DMSO: Nützliche Infos zur Anwendung

Die Salben, Cremen, Lotionen, Sprays oder Gele werden zu diesem Zweck mehrmals täglich in einer ausreichenden Menge (3 – 5 cm Salbenstrang) auf die betroffene(n) Stelle(n) aufgetragen und leicht einmassiert. Hochwirksame Konzentrationen von bis zu 50 % werden bei neuropathischen Schmerzen oder schwierig zu behandelnden Schmerzerkrankungen (z. B. Morbus Sudeck) versuchsweise eingesetzt.

Die Anwendung am Auge sowie bei offenen Wunden wie Verbrennungen von Gewebe oder starkem Sonnenbrand sollte nur unter ärztlicher Anleitung durchgeführt werden. Die Studienergebnisse zur Wirksamkeit bei dieser Art des Gebrauches sind nicht eindeutig und lassen keine generelle Empfehlung zu. Es gibt zudem Hinweise, dass äusserlich angewandtes DMSO bei bettlägerigen Patienten die Wahrscheinlichkeit für Druckgeschwüre (Dekubitus) erhöht (4).

Die beworbene Anwendung bei lokalen Infektionen, Borreliose nach Zeckenbiss (Bakterien sind der Auslöser) und Sklerose ist nicht erwiesen, ebenso wenig wie die Anwendung bei Demenz (Mangel des Enzyms Cholinesterase).

Erfahrungsbericht zu DMSO aus der Apotheke

Ein junger Mann kam zu uns in die Apotheke und zeigt sich mit einem schmerzhaften, handtellergrossen Bluterguss. Er war auf der Suche nach einem Mittel, dass beim Abschwellen und der Muskelentspannung hilft. Grund war seine Kampfsporttätigkeit im Verein. Ich gab ihm ein DMSO-haltiges Gel zum viermal täglichen Auftragen mit nach Hause, mit dem Hinweis bei ausbleibender Besserung nach 10 Tagen einen Arzt oder Heilpraktiker aufzusuchen. Bluterguss und Schmerzen liessen rasch nach und der junge Mann hat seitdem immer ein DMSO-Gel in seiner Hausapotheke.

Die wichtigsten Nebenwirkungen von DMSO

Die perorale Einnahme von DMSO kann Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auslösen. Die Verträglichkeit ist im Vergleich zu MSM schlechter, die Effektivität allerdings dieselbe, weshalb MSM bei der innerlichen Anwendung der Vorzug zu geben ist.

Des Weiteren kann DMSO eine Histaminfreisetzung aus den Mastzellen bewirken, die mit lokalen oder generalisierten Allergien verbunden ist. Dazu zählen Hautreaktionen, starkes Kribbeln, Hautrötungen, unangenehmes Jucken, Trockenheit der Haut, Ausschlag, Kopfschmerzen und Schwindel, gelegentlich Schüttelfrost, in schweren Fällen Atemnot (5).

Wenn Sie also generell empfindlich reagieren oder sogar Allergiker sind, wenden Sie DMSO sehr vorsichtig an und beginnen nach Beratung mit Ihrem Arzt erst einmal mit einer sehr kleinen Menge, um die Verträglichkeit zu testen.

Anwendung von MSM

MSM eignet sich aufgrund seiner hervorragenden Verträglichkeit sehr gut zur innerlichen Anwendung. Die für DMSO bekannten unerwünschten Nebenwirkungen treffen auf MSM nach derzeitigem Wissensstand nicht zu, es gilt bis zu einer Dosierung von 4 g pro Tag „generally recognized as safe“ (bedeutet so viel wie „allgemein sicher“).

MSM verbessert die Beweglichkeit und lindert den Schmerz bei Erkrankungen der Gelenke (2, 6-8). Die Anwendungsgebiete umfassen daher:

  • Erkrankungen der Gelenke, wie Arthrose
  • Arthritis
  • Knorpelerhalt
  • Bandscheibenprobleme
  • Schmerzzustände

Aber auch:

  • allergische Rhinitis (Heuschnupfen)
  • Steigerung der antioxidativen Kapazität des Körpers
  • Muskelkater nach dem Training

MSM kann bei Erkrankungen der Gelenke sowohl alleine als auch in Kombination mit anderen Wirkstoffen wie Chondroitinsulfat und Glucosaminsulfat eingenommen werden. Untersuchungen zufolge wird durch diese Kombination der Effekt noch weiter verstärkt (9).

MSM wird ebenfalls unter den Namen Methylsulfoxid, Methylsulfon, Organic Sulfur, Sulfonylbismethan, Sulfoxid oder kristallines Dimethylsulfoxid angeboten. Der letzte Name ist ein Hinweis darauf, das MSM, im Gegensatz zu DMSO, bei Raumtemperatur nicht flüssig sondern fest ist.

MSM: Nützliche Infos zur Anwendung

Wenn Sie MSM anwenden möchten, dann achten sie vor allem auf eine ausreichend lange Einnahmedauer. Bei sämtlichen Erkrankungen der Gelenke sollten es schon drei Monate sein, um einen eindeutigen Effekt feststellen zu können. Die empfohlene Dosierung von 4 g pro Tag ist bestenfalls auf eine morgendliche und eine abendliche Gabe aufzuteilen und zu oder kurz nach einer Mahlzeit einzunehmen, da zu diesem Zeitpunkt die Aufnahme am grössten und die Verträglichkeit am besten ist.

Eine Ausnahme hiervon stellt der Gebrauch zur Vermeidung von Muskelkater nach dem Training dar. In diesem Fall wird etwa eine halbe Stunde vor der sportlichen Tätigkeit einmalig MSM in einer Dosierung von 2 g eingenommen.

Die wichtigsten Nebenwirkungen von MSM

MSM-haltige Zubereitungen werden in der Regel sehr gut vertragen, zur Sicherheit sollte es trotzdem zu den Mahlzeiten eingenommen werden (keine Übelkeit oder Erbrechen wie bei DMSO). Als Nebenwirkungen sind Blähungen und Bauchschmerzen zu nennen. Diese sind meistens von kurzer Dauer und kommen insbesondere zu Beginn der Einnahme gehäuft vor. In der Schwangerschaft und Stillzeit sollte die Einnahme von MSM mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.

Erfahrungsbericht zu MSM aus der Apotheke

Eine Dame kommt mit quälenden Arthroseschmerzen zu mir in die Apotheke und würde sich gerne beraten lassen, was sie abseits der gängigen Schmerztabletten noch tun könnte. Von ihrem Enkel habe sie letztens ein Fläschchen DMSO in Pharmaqualität bekommen, leider reagiere sie darauf mit Magenschmerzen.

Nachdem die genaue Lokalisation der Beschwerden bekannt ist, kläre ich die Dame kurz über den Wirkmechanismus von DMSO auf und empfehle ihr MSM in Verbindung mit Glucosaminsulfat und Boswellia-Säuren (Weihrauchextrakt). Boswellia-Säuren haben entzündungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften. Ergänzend empfehle ich ihr weiterhin der lokale Gebrauch einer Schmerzsalbe.

Nach etwa 2 Monaten kommt die Dame sichtlich zufrieden wieder, um sich für den guten Tipp zu bedanken. Die Schmerzen sind deutlich weniger geworden und bisher anstrengende Bewegungen fallen jetzt leichter.

DMSO und MSM als gute Schmerzmittelalternative

Besonders bei chronisch degenerativen Erkrankungen der Gelenke (z. B. Arthrose) gibt es gegen die Schmerzen nicht allzu viele medikamentöse Möglichkeiten abseits der gängigen Schmerzmittel. Diese schlagen jedoch oft auf den Magen und sind bei kardiovaskulären Erkrankungen nur mit Vorsicht zu verwenden.

Hier bieten sich, neben Glucosamin- und Chondroitinsulfat, DMSO und MSM als Alternative an, entweder in Kombination oder als Monotherapie. Wichtig sind in erster Linie eine ausreichend lange Einnahmedauer von MSM und das mehrmals tägliche Auftragen von DMSO.

Sind DMSO und MSM verschreibungspflichtig?

Grundsätzlich gilt:

  • Arzneimittel sind – der offiziellen Definition gemäss – Stoffe oder Zubereitungen aus Stoffen, die zur Heilung, Linderung oder Verhütung von Krankheiten am Menschen oder Tieren zur Anwendung kommen. Sie werden nach eingehender Untersuchung und Bestätigung der Wirksamkeit durch die europäische Arzneimittelbehörde zugelassen und unterliegen dem Arzneimittelgesetz.
  • Medizinprodukte werden zu therapeutischen oder diagnostischen Zwecken verwendet, vermitteln ihre Hauptwirkung im Gegensatz zu Arzneimitteln nicht primär im Körper sondern fast immer äusserlich. Sie unterliegen dem Medizinproduktegesetz.
  • Nahrungsergänzungsmittel sind Lebensmittelprodukte, die zur ergänzenden Versorgung des menschlichen Körpers dienen und zu diesem Zweck mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen angereichert sind. Sie unterliegen dem Lebensmittelgesetz.

Im Fall von DMSO treffen, je nach Produkt, alle drei Definitionen zu. DMSO ist in den USA ein registriertes rezeptpflichtiges Arzneimittel zur Therapie der interstitiellen Zystitis (RIMSO-50®), einer chronischen und schmerzhaften Blasenentzündung, jedoch ohne bakterielle Beteiligung. Zu diesem Zweck wird es in 50-prozentiger Konzentration vom Arzt direkt in die Blase eingebracht.

In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist der Gebrauch von DMSO zu diesem Zweck eher unüblich, da direkte Vergleichsstudien schlechtere Ergebnisse für DMSO im Vergleich mit Chrondroitinsulfat erbracht haben (10).

Lokal aufzutragende Fertigprodukte mit DMSO, wie Schmerzgele und Sprays, sind in Abhängigkeit des Präparats entweder registrierte Arzneimittel oder Medizinprodukte und ohne Rezept erhältlich.

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DMSO und Krebs

Die vielfach propagierte Heilwirkung von DMSO bei Krebserkrankungen beruht auf In-vitro-Untersuchungen von humanen Tumorzellen in der Petrischale, die man mit DMSO behandelte. Hier konnte ein hemmender Effekt von DMSO auf die Krebszellen beobachtet werden (11).

Diese Ergebnisse dürfen jedoch keinesfalls einfach so auf den Menschen übertragen werden! Aufgrund von fehlenden klinischen Studien ist eine Wirkung von DMSO bei Krebs folglich nicht erwiesen. Selbiges gilt für MSM.

Worauf Sie beim Kauf von DMSO achten sollten

DMSO kann auch in seiner Reinform gekauft werden. Hier liegt es meist als 99,9-prozentige DMSO-Lösung vor, die vor der eigentlichen Anwendung noch verdünnt wird. Beim Kauf ist vor allem auf Braunglasflaschen und Pharmaqualität zu achten, damit das Produkt auf Verunreinigungen geprüft und der Inhalt kontrolliert worden ist.

Die Lagerung dieser reinen DMSO-Lösung erfolgt am besten im Kühlschrank. Sollte es währenddessen dickflüssiger werden oder sogar auskristallisieren, kann es ganz einfach und ohne Qualitätsverlust durch vorsichtiges Erwärmen wieder in den flüssigen Zustand gebracht werden.

Mit der Zeit kann sich trotz optimaler Lagerung durch die Zersetzung von DMSO in Dimethylsulfid ein übelriechender Geruch entwickeln, das Produkt sollte dann möglichst rasch verbraucht werden.

Derartige DMSO-Lösungen werden meistens zur eigenen Herstellung von Salben, Cremes und Lotionen in einer Konzentration bis zu maximal 50 % verwendet. Je höher die aufgetragene Konzentration von DMSO auf die Haut ist, desto höher ist das Risiko für lokale Nebenwirkungen wie Hautrötungen und dergleichen. Für die innere Anwendung erfolgt eine Verdünnung von einem halben Teelöffel (circa 2,5 g) auf ein Glas Wasser zweimal täglich. Damit wird eine vergleichbare Menge zu zweimal täglich 2 g MSM aufgenommen, die Verträglichkeit ist hingegen schlechter.

DMSO in der Kritik

Seit Jahren steht Dimethylsulfoxid in der Kritik, was seine Verwendung im medizinischen Bereich anbelangt. Befürworter preisen die vielfältigen Einsatzgebiete an, während die Gegenseite kein gutes Haar an DMSO lässt und es sogar als potentiell gefährlich einstuft. Wie so oft liegt die Wahrheit wohl irgendwo dazwischen und lässt sich schwer nachweisen (aufgrund teurer klinischer Studien, die es nun einmal nicht gibt). 

Fakt ist, dass die Datenlage stark mangelhaft ist, was den Gebrauch zur peroralen Einnahme angeht, weswegen grundsätzlich von der innerlichen Einnahme abgeraten wird. Zur äusserlichen Anwendung ist die Datenlage uneinheitlich, wobei hier bei kurzfristigem und ordnungsgemässem Einsatz im Allgemeinen keine Risiken bestehen.  

Fakt ist auch, dass DMSO seit vielen Jahren am Markt verfügbar ist und mit Stand 2020 keine Anstrengungen seitens der EU unternommen werden, den Verkauf oder Versand für Privatpersonen zu verbieten. Eine einheitliche gesetzliche Regelung zum Erwerb würde hier für deutlich mehr Klarheit sorgen.

Von Relevanz für den Gesetzgeber ist, ob Produkte fälschlicherweise als Arzneimittel respektive mit Indikationen beworben werden und demzufolge ein Verstoss gegen das Arzneimittel- oder Heilmittelgesetz vorliegt oder nicht. Verkäufer reiner DMSO-Produkte aus dem Internet sind sehr vorsichtig, was diesen rechtlichen Aspekt anbelangt. Auf den Flaschen von 99,9%igen DMSO finden sich oft Angaben wie „DMSO ist ein organisches Lösungsmittel“ und „die Eigenschaften und Anwendungsgebiete von DMSO sind vielfältig“. Derartige Aussagen sind legal, da weder eine direkte Aufforderung zur Einnahme erfolgt, noch eine spezielle Indikation genannt wird.

Innerliche Einnahme von DMSO: Nein

Die angestrebten Wirkungen bei der Einnahme von DMSO sind aus pharmazeutischer/medizinischer Sicht nicht belegt, weshalb von einer innerlichen Anwendung gänzlich abgeraten werden muss. Bezüglich der Verwendung als Salbe oder Gel wären mehr kontrollierte Studien wünschenswert, um eine eindeutige Aussage treffen zu können. 

Nachgewiesen sind lediglich die penetrationsfördernde Wirkung von DMSO sowie seine abschwellenden und schmerzlindernden Effekte, im zeitlich begrenzten Gebrauch, bei stumpfen Verletzungen und entzündlichen Gelenksveränderungen (Schleimbeutelentzündung). Studien, die DMSO mit gängigen lokalen Schmerzmedikamenten wie Diclofenac verglichen haben, sind meist von zu schlechter Qualität. In diesem Zusammenhang sollte jedoch ebenso auf viele pflanzliche Präparate hingewiesen werden, für die derartige Studien ebenfalls fehlen.

Äusserliche Anwendung von DMSO: kurzfristig, ordnungsgemäss und nur bei intakter Haut

Zusammengefasst kann die perorale Einnahme von DMSO folglich nicht empfohlen werden. Das lokale Auftragen von DMSO-haltigen Salben oder Gelen auf geschwollene oder schmerzhafte Bereiche der intakten Haut ist zwar nicht einwandfrei belegt, die gute Verträglichkeit und in die in der Praxis beobachtete Wirksamkeit rechtfertigen jedoch diese Art des Einsatzes. 

Hiervon ausgenommen sind der Gebrauch bei geschädigter Hautbarriere (Wunden, starker Sonnenbrand etc.) sowie das Eintropfen ins Auge und andersartige Anwendungsformen die im Internet beworben werden. Diese unterliegen ausnahmslos einer ärztlich überwachten Behandlung und sind nicht Teil der Selbstmedikation.

Fazit zu DMSO und MSM

Das zunehmende Alter der Bevölkerung geht mit einer Zunahme von degenerativen Erkrankungen der Gelenke, Arthrose und eingeschränkter Beweglichkeit einher. Parallel dazu regt der Fitnesstrend immer mehr Menschen dazu an, körperlich aktiv zu werden, wodurch vermehrt Sportverletzungen resultieren.

Als Ergänzung oder zusätzliche Option zu Schmerzmitteln können Sie – stets in Absprache mit Ihrem Arzt oder Heilpraktiker – alternativ, je nach Position der Schmerzen, lokales DMSO oder eingenommenes MSM verwenden, um die Symptome zu lindern. DMSO sollte jedoch nicht dauerhaft verwendet werden, erstens um mögliche unerwünschte Langzeitfolgen zu vermeiden und zweitens weil es letztendlich die Ursachen genausowenig bekämpfen kann wie ein Medikament. 

Gerade bei chronischen Erkrankungen sollten Sie daher nicht allein auf einzelne Mittel setzen, sondern ein ganzheitliches Konzept mit vielen ineinander greifenden Massnahmen setzen. Zur Arthrose empfehlen wir Ihnen dazu unseren Artikel über ganzheitliche Massnahmen bei Arthrose. Auch zur ganzheitlichen Therapie von Rheuma finden Sie bei uns unter vorigem Link viele Informationen.

Quelle: DMSO: Wirkung und Anwendung