Waldbaden – Wie wir uns wieder in die Natur verlieben
Foto: Lena Sommer
Du gehst einfach gerne im Wald spazieren und fühlst Dich nachher irgendwie richtig frisch und erholt? Dann machst Du im Prinzip fast schon das, was jetzt ein Trend aus Japan ist: Shinrin-yoku – „In der Luft des Waldes baden gehen“. Damit ist aber nicht das Wandern und Joggen gemeint, sondern die Entdeckung der Langsamkeit. Waldbaden ist ein entspanntes, absichtsloses und Schlendern durch den Wald, wobei man sich einfach mit allen Sinnen auf eine gelassene Entdeckungsreise nach all den kleinen Wundern des Waldes begibt. Mit allen Sinnen in den Wald einzutauchen und die Seele baumeln zu lassen.
Unsere Beziehung zum Wald
In der Deutschen Romantik und schon immer auch in der Dichtung der Deutschen spielt der Wald eine große Rolle. Deutschland hat auch in Europa – gemessen an der Flächengröße und der Bevölkerungsdichte sehr viel Waldgebiete. Immer mehr Menschen wünschen sich auch, anstatt auf einem Friedhof in einem Ruhewald ihre letzte Ruhe zu finden. Durchaus auch aufgrund einer Art Waldromantik und Sehnsucht nach dem Aufgehen in den ewigen Kreislauf des Waldes.
Wir haben also durchaus eine emotionale Beziehung zum Wald – und doch haben die Japaner das Waldbaden zur Kur für Körper und Seele, zur Stärkung des Immunsystems, zur Blutdrucksenkung, zum Stressabbau und zur sanften Heilung entwickelt. Aber auch bei sehr ernsthaften Erkrankungen, wie Krebs ist das Waldbaden in der Nachsorge eine sehr wirkungsvolle Therapie, denn die natürlichen Killerzellen, die im Körper die Krebszellen abtöten, vermehren sich durch das Waldbaden.
Als zertifizierter „Waldbademeister“ kennt Claudia Gründer ihren Wald recht gut und ist trotzdem überrascht, wie sehr der Wald sich ändert in den Jahreszeiten und in den Jahren. Sie kann den Teilnehmern ihrer Kurse zeigen, wie sie den Wald mit ihren Sinnen intensiv erleben können. Mit geschlossenen Augen sich auf die Gerüche zu konzentrieren und erkennen, was es ist – Pilze oder blühender Bärlauch. Die Rinde von Bäumen ertasten, in die Baumkronen zu schauen, die wunderbare, komplizierte Struktur eines Baumblattes zum ersten Mal richtig anschauen. Vogelstimmen erkennen, das hallende Klopfen eines Spechtes in der Tiefe des Waldes zu hören oder plötzlich eine Begegnung mit einem Reh. Es ist die Begegnung mit einer anderen Welt und dem echten Leben, wie es seit Anbeginn der Welt war.
Versuche es doch einmal und lass Dich überraschen, wie intensiv, heilend, entspannend und gleichzeitig stärkend der Wald beim Waldbaden auf uns Menschen wirkt.
Quelle: Waldbaden – Wie wir uns wieder in die Natur verlieben
Lena Sommer leitet Waldführungen und badet mit Dir in der Natur: LenaSommer.com