Windkraft: Forschung bestätigt Gefahr durch Infraschall

Sehr tiefe Töne kann unser Ohr nicht wahrnehmen. Aber für unsere Zellen können die tieffrequenten Schwingungen sehr gefährlich sein. In einer Publikation zeigt eine Forscherin jetzt, wie chronische Infraschallbelastung durch Windräder zu weitreichenden Störungen unserer Gefäße führen kann.

Windräder schreddern nicht nur unzählige Vögel und Insekten. Der wiederkehrende Schlagschatten, den sie werfen, und die monotonen Geräusche, die sie erzeugen, machen auch viele Menschen krank. Das weiß man ja seit langem.

Nur in Fachkreisen – und bei Betroffenen – bekannt ist dagegen, dass auch für uns nicht hörbare, durch Windräder erzeugte Schallwellen gesundheitsgefährdend sein können. Diese tieffrequenten Schwingungen nennt man Infraschall. Der menschliche Organismus kann durch sie schwer geschädigt werden. TE hat schon früh darüber berichtet.

Jetzt liefert Dr. med. Ursula Bellut-Staeck neue Munition für die brisante Debatte. Die Wissenschaftsautorin publiziert vor allem auf den Gebieten Mikrozirkulation und Stressmedizin. Nun sorgt sie mit einem neuen Beitrag für Aufsehen, der erneut nahelegt, dass eine chronische Belastung mit Infraschall zu weitreichenden Störungen der Gefäße führt.

Viren und Bakterien sind zu klein, als dass unsere Augen sie noch sehen könnten. Trotzdem können Viren und Bakterien uns krank machen, und manchmal sind sie sogar tödlich. Das weiß inzwischen buchstäblich jedes Kind.

Ganz ähnlich ist es mit unseren Ohren.

Der Mensch kann Schallwellen nur in einem bestimmten Frequenzbereich wahrnehmen. Der liegt etwa zwischen 20 und 20.000 Hertz (das ist die Maßeinheit, in der Schallwellen angegeben werden). Schallwellen mit einer höheren Frequenz kann der Mensch nicht mehr hören, und wir nennen sie Ultraschall. Schallwellen mit einer niedrigeren Frequenz kann der Mensch ebenfalls nicht mehr hören, und wir nennen sie Infraschall.

Diese tieffrequenten Schwingungen entstehen vereinzelt auch in der Natur durch natürliche Quellen. Da sind sie harmlos. Große Windkraftanlagen erzeugen aber sehr tiefen Infraschall, der zudem pulsiert und anhält. Wenn der Mensch diesem Phänomen chronisch ausgesetzt ist – wie in der Nähe von Windrädern – ist es nicht mehr harmlos. Beispiele und Erfahrungsberichte von Leidtragenden hat der Biologe Wolfgang Müller 2019 in seinem Buch „Wie uns Windkraftanlagen krank machen“ ausführlich beschrieben.

 

AMPEL VERSUS NATURGESETZE
Der grünen Schlacht für die Windkraft fallen Mensch, Natur und Wirtschaft zum Opfer

Bei Windrädern entsteht Infraschall, wenn sich ein Rotorblatt am Turm vorbeidreht. Das verändert augenblicklich den Luftdruck und versetzt das Rotorblatt in Schwingung. Als Luftdruckschwankung überträgt sich diese Schwingung in der Luft und pflanzt sich fort. Im menschlichen Organismus kann das zu den verschiedensten Symptomen führen: Druckgefühle auf dem Trommelfell und auf der Brust, Übelkeit, Kopfschmerzen, Erschöpfung, Schlaflosigkeit. Das Deutsche Ärzteblatt führt weiterhin Atemnot, Depressionen, Rhythmusstörungen, Tinnitus, Schwindel, Ohrenschmerzen und Seh- und Hörstörungen an. 

Grundsätzlich kennt die Wissenschaft das Phänomen schon recht lange. Der Franzose Vladimir Gavreau zeigte in Experimenten in den 1960er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts, dass gebündelte Schallwellen mit sehr tiefen Frequenzen schwere Körperschäden hervorrufen können. Infraschall, den zum Beispiel schwere Maschinen oder große Ventilatoren erzeugen, ist für das menschliche Ohr unhörbar, aber für den Organismus sehr wohl wahrnehmbar; er kann Allergien und Nervenzusammenbrüche auslösen. Und Orgelbauer wissen seit jeher, dass Pfeifen mit sehr tiefen Frequenzen – dicht am Nicht-mehr-Hörbaren – Angst und Beklemmungsgefühle erzeugen können.

Bellut-Staeck hat nun neue Aspekte untersucht – zum Beispiel die möglichen Auswirkungen von Infraschall auf den menschlichen Stoffwechsel mit Stickstoffmonoxid (NO), die mögliche Entstehung entzündlicher Erkrankungen wie Arteriosklerose sowie die Begünstigung von Bluthochdruck. Die nach eingehender Prüfung von mehreren angesehenen Fachkollegen publizierte Arbeit wäre unter normalen Umständen für jede Aufsichtsbehörde ein zwingender Anlass, die neuen Hinweise auf eine latente Gesundheitsgefährdung durch Windräder zu prüfen.

Aber im bis in die Amtsspitzen durchideologisierten grünen Deutschland ist das nicht so.

So reagiert zum Beispiel die Landesanstalt für Umwelt im grün regierten Baden-Württemberg (LUBW) nicht etwa mit detaillierten Argumenten, sondern absolut unwissenschaftlich mit einer reinen „Abschätzung“. Da heißt es unter anderem: „Nach Auskunft des Umweltbundesamtes sind in wissenschaftlichen Datenbanken keine anderen Publikationen vorhanden, die die Hypothese der Autorin stützen würden oder ähnliche Zusammenhänge dargelegt hätten.“

Da Bellut-Staeck neue Forschungsergebnisse vorgestellt hat, ist das nicht weiter verwunderlich. Irgendwann entdeckt irgendjemand ja immer etwas als Erster.

Das Umweltbundesamt (UBA) seinerseits hält auch weiterhin daran fest, dass ein möglicher schädlicher Einfluss von Infraschall durch Windkraftanlagen wissenschaftlich nicht belegt ist. Dieses Argument der chronisch grüngewirkten Behörde ist erstaunlich – denn bei Glyphosat und vielen anderen Phänomenen brauchte das UBA mitnichten einen „wissenschaftlichen Beleg“ für die Schädlichkeit. Da reichte immer schon der Verdacht, um ein Verbot zu fordern.

Bei Windkraft ist das nun ganz anders.

Bellut-Staeck hält das für grundfalsch. Es sei Gefahr im Verzug – die Schutzbehörden dürften eben nicht warten, bis ein experimenteller wissenschaftlicher Beweis vorliege. Stattdessen fordert die Expertin Vorsorgemaßnahmen – beispielsweise ein Moratorium für große Windkraftanlagen bis zur abschließenden wissenschaftlichen Klärung.

Besonders kritisch sieht die Wissenschaftlerin die Pläne für viele neue Windkraftanlagen in den Gebirgszügen des (bekannt windschwachen) Schwarzwalds. In vielen Tälern sind da riesige Windkraftanlagen in der konkreten Planung: so im Acherntal, Bühlertal, Lautertal, dem Kaiserstuhl und Freiburg, aber auch in der ebenfalls windschwachen Bodenseeregion mit der Halbinsel Höri, im Altdorfer Wald und im Schönbuch. Nirgendwo ist eine Neubewertung von Tieffrequenzen vorgesehen.

Bellut-Staeck fordert nun eine „Neubewertung von Infraschallfrequenzen auf Organismen“. Das sei nichts anderes als „verantwortliches Verhalten im Sinne des Auftrages von Schutzbehörden“.

Doch solche Argumente befinden sich für grüne Behörden im nicht hörbaren Bereich.

Quelle: Windkraft: Forschung bestätigt Gefahr durch Infraschall