Augen-Qigong: Sanfte Wellness für die SehkraftAugen, Sehkraft, Kurzsichtig, Weitsichtig

Die Sehkraft unserer Augen ist bedroht. Einerseits trainieren wir die Augenmuskeln nicht mehr ausreichend, andererseits bedrohen unsere Gewohnheiten, Ernährung und Giftstoffe die Sehstärke. Die Folgen sind immer frühere Erkrankungen oder sogar Erblindungen. Augen-Qigong ist eine einfache, wirksame und in den Alltag integrierbare Methode zur Vorbeugung.

Acht Stunden Bildschirmarbeit, dazwischen der Blick auf das Smartphone und nach Feierabend die Lektüre eines elektronischen Buches oder Fernsehen: Das macht unsere Augen fix und fertig. Zum einen ist da das Blaulicht der Geräte, das nicht ausreichend gefiltert werden kann und die Sehkraft immer häufiger und schneller beeinträchtigt. (Mehr dazu in: „Schutzschirm für die Augen„). Zum anderen starren wir beim Arbeiten und Lesen auf diesen Geräten permanent auf einen Punkt: Die Augenmuskeln haben wenig Arbeit und wie jeder andere Muskel, der nicht trainiert wird, verlieren sie an Elastizität und Kraft.

Gleichzeitig sind die Augen der Spiegel der Organe und des Körpers insgesamt: Probleme mit den Augen sind ein Indikator für tiefer liegende Themen des Körpers an anderer Stelle. Wen wundert es also, wenn die Zahl der Augenerkrankungen in den letzten Jahren permanent gestiegen ist! Sehhilfen wie Brillen oder Kontaktlinsen ermöglichen uns zwar, wieder scharf zu sehen, führen aber noch mehr dazu, zentriert auf einen Punkt zu schauen. Die optimale Sehschärfe ist bei Brillen immer mittig. Die Augen werden also nicht mehr auf Randbereiche trainiert. Bei Kontaktlinsen, die man nicht wie eine Brille ab und an einmal auf die Seite legt, ist die Fokussierung dauerhaft. Die Augenmuskeln werden in Randbereichen (links, rechts, oben, unten) immer weniger trainiert.

Klischees und altes Wissen

Wer meint, das Nachlassen der Sehstärke und Grauer Star, Grüner Star oder eine Makula-Degeneration seien eben Alterskrankheiten, der folgt einem Klischee, das nicht stimmt. „Eine Verminderung der Sehkraft ist … keineswegs eine normale Entwicklung im Verlauf des Lebens, sondern eher ein Warnsignal des Körpers“, erklärt Buchautorin Bernadett Gera, die sich seit vielen Jahren intensiv damit beschäftigt und dazu unterrichtet. Und wieder spielt die Psyche eine sehr große Rolle, denn zwischen den eigenen Glaubenssätzen, Erfahrungen, Emotionen und Überzeugungen und der Sehkraft gibt es einen Zusammenhang. Sie erweitern unser Sichtfeld oder grenzen es ein. Die Blockaden, die wir im psychischen Bereich haben, spiegeln sich im Sichtfeld wider.

Der ungarische Arzt Ignaz von Peczely (1826 – 1911) hatte dies herausgefunden und entwickelte auf dieser Basis die Irisdiagnostik. Ist die innere Anspannung hoch, so wirkt sich das negativ auf die Sehstärke aus. Es gilt also, Blockaden zu lösen, den Augen die erforderliche Energie zuzuführen und darüber hinaus die Augenmuskeln zu trainieren. Augen-Qigong ist hier eine bewährte, von jedermann zu nahezu jeder Zeit und an nahezu jedem Ort praktizierbare Methode, Sehschwächen zu verhindern und bereits vorhandene Schwächen zu lindern.

Sanfte Wellness für die Augen

Qigong ist eine Methode, um Energieblockaden zu lösen und dem Körper vermehrt frische Energie zuzuführen. „Qi“ bedeutet so viel wie Lebenskraft und „Gong“ so viel wie lebenslanges Üben. Die Selbstheilungskräfte, die mit Hilfe von Qigong erlangt werden können, sind enorm. Die Wirksamkeit hängt allerdings auch vom Glauben an die Wirkung des Qi (Lebensenergie) und vom kontinuierlichen Üben ab. Die dahinterliegenden Grundlagen für die Augenheilkunde sind schon seit etwa 600 nach Christus in verschiedenen Werken niedergeschrieben worden. Bevor wir uns einige Übungen dazu ansehen, ist es wichtig, die Zusammenhänge zu verstehen.

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Was Du siehst, ist wie Du bist, und nicht, wie es ist.

„Man sieht nur mit dem Herzen gut“, lautet ein berühmtes Zitat aus Antoine de Saint-Exupérys Buch „Der kleine Prinz“. Wir können ergänzen: Was wir mit den Augen sehen ist nicht wie die Umgebung ist, sondern wie wir die Umgebung sehen. Alle Erfahrungen und Glaubenssätze fließen hier ein. Unterdrückte Gefühle („psychische Blockaden“) blockieren unsere Sehschärfe und das Sichtfeld. Was uns unangenehm ist und wir nicht sehen wollen, blenden wir (unbewusst) aus. Wir kennen die passenden Sprüche dazu: Blind vor Wut sein, einen Dorn im Auge haben, Schwarz sehen. Der wohl tragischste Beleg für psychische Ursachen von Sehverlust, waren Kriegsrückkehrer. Diese erblindeten, obwohl ihre Augen medizinisch hätten noch gut sehen können müssen.

Nachfolgende Übungen – das ist wichtig zu beachten – lindern die Symptome solcher Blockaden, die am Auge auftreten. Sie lösen aber nicht das dahinterliegende Problem, das eine psychische Ursache (Trauma?) oder physische Ursache an ganz anderer Stelle im Körper haben kann. Deine persönliche Entwicklung ist also auch ganz entscheidend dafür, ob Sehschwächen vermieden bzw. geheilt werden können.

Weil es einfach guttut

Übungen mit Augen-Qigong fühlen sich einfach gut an. Sie können den Augeninnendruck reduzieren helfen, die Durchblutung fördern helfen und somit den Abfluss sich ansammelnden Kammerwassers erhöht. Vor allem führen sie den Energieleitbahnen, die mit dem Auge verbunden sind, Energie zu. Diese Leitbahnen haben beim Auge vorrangig eine Verbindung zu Leber, Milz und Niere. Der Graue Star („Linsentrübung“) deutet zum Beispiel auf eine Überlastung von Niere und/oder Leber hin. Dort laufen wichtige Entgiftungsprozesse nicht mehr in ausreichendem Umfang ab – stattdessen bilden sich u. a. Ablagerungen am Glaskörper des Auges. „Blitze“ in den Augen deuten auf zu hohen Augeninnendruck hin, „schwarze Flecken“ im Blickfeld sind Anzeichen für unterdrückte Wut oder Zorn – ein Leber-Qi-Mangel ist wahrscheinlich.

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So oft und intensiv wie es sich gut anfühlt

Die Übungen können so oft und so lange gemacht werden, wie sie sich gut anfühlen. Alle Übungen haben zum Ziel, Lebensenergie-Blockaden zu lösen und Qi zuzuführen. Und es geht immer darum, die innere Anspannung abzubauen. Deswegen beginnen alle nachfolgenden Übungen immer damit, dass wir eine ruhige, störungsfreie Umgebung schaffen, sodann einige Minuten zur Ruhe kommen und auf unseren Atem achten. Erst dann sind wir bereit für die „Energiearbeit“.

1. Übung: Blinzeln

Eine triviale Übung mit hohem Effekt: Blinzeln ist wichtig gegen eine Rötung und Austrocknung der Augen. Achtet also darauf, ausreichend oft zu blinzeln. Bei der Arbeit an Bildschirmen also immer wieder mal innehalten, den Blick vom Bildschirm in die Ferne wechseln und mehrfach blinzeln.

2. Übung: In die Leere blicken

Diese Übung stärkt die Augenmuskeln. Am besten setzt Du Dich dazu auf einen Stuhl. Dann hältst Du einen Daumen vor Dein Gesicht und blickst nur auf den Fingernagel für ein paar Sekunden. Während Du den Daumen entfernst, blickst Du weiter auf die gleiche Stelle – folgst also nicht dem Daumen nach. Nach etwa 10 Sekunden die Übung wiederholen. Insgesamt wird diese Übung einige Male wiederholt, wobei der Daumen vor dem Gesichtsfeld immer mal eine andere Position einnehmen darf – das Auge ihm aber nie folgt.

3. Übung: Blick in alle Richtungen

Auch diese Übung stärkt die Augenmuskeln und ist sowohl im Stehen als auch im Sitzen möglich. Zunächst stellen wir uns vor, der Kopf sei am obersten Punkt am Himmel regelrecht aufgehangen. Dann schließt Du für bis zu 10 Sekunden Deine Augen. Anschließend blickst Du für 10 Sekunden zur Zimmerdecke – aber der Kopf bleibt unbeweglich in seiner Position. Nun erneut die Augen für 10 Sekunden schließen, die Kopfposition halten. Nach dem Öffnen blickst Du zum Zimmerboden. Diese Übung wiederholst Du auch für links und rechts. Sie stärkt die Muskeln und erweitert das Sichtfeld, das ohne Bewegung des Kopfes erfasst werden kann.

4. Übung: Entspannung

Du kannst diese Übung im Sitzen oder Stehen machen. Bei dieser Übung ist es besonders wichtig, sie langsam und bewusst durchzuführen. Wieder verwenden wir den Daumennagel und positionieren ihn in etwa zehn Zentimetern Entfernung vor unseren Augen. Der Daumennagel sei nun wie der Mittelpunkt einer Uhr. Bewege nun den Daumen nach oben auf die gedachte 12-Uhr-Position und folge ihm wiederum nur mit den Augen; dabei atmest Du ein. Mit langsamer Bewegung führst Du den Daumen wieder zurück zur Mitte und atmest dabei bewusst und langsam aus. Diese Übung wiederholst Du und folgst dabei allen Stundenanzeigen der Uhr bis Du wieder bei 12 Uhr angelangt bist. Welch wunderbare, wohltuende „Gegenbewegung“ zum fokussierten Blick auf ein Smartphone oder einen Laptop-Bildschirm, nicht wahr? Die Verspannungen lösen sich nach und nach auf.

5. Übung: Hell- und Dunkelwechsel

Viele Augenerkrankungen führen auch zu einem nachlassenden Erkennen von Farben sowie Hell-/Dunkelwechseln. Hier eine Übung, die dagegen hilfreich sein kann: Sie kann im Sitzen oder Stehen ausgeführt werden, erfordert aber in jedem Fall eine helle, am besten sonnige, Umgebung. Nun schaust Du mit geschlossenen Augen in die Sonne für etwa 30 Sekunden, verdeckst dann die geschlossenen Augen, z. B. mit den Handflächen, erneut für 30 Sekunden. Dies wiederholst Du mehrfach. Zum Abschluss bleiben die Augen geschlossen, aber nicht verdeckt, und Du atmest ruhig einige Male ein und aus. Dann langsam die Augen öffnen und in die Ferne blicken (Nicht in die Sonne!) und den Fernblick einige Zeit halten. Die Übung trainiert die Adaptionsfähigkeit der Pupillen.

6. Übung: Fokus trainieren

Wir trainieren die Scharfstellung des Auges. Dazu wählen wir ein Wort aus, z. B. aus einer Zeitschrift oder einem Buch, das vor uns geöffnet liegt. Nun fixierst Du drei Sekunden lang dieses Wort und stellst die Augen darauf scharf ein. Dann schließt Du die Augen in dem Bewusstsein, die Scharfstellung auf dem Wort zu belassen, obwohl Du es ja nicht mehr siehst. Nach wiederum drei Sekunden öffnest Du die Augen und prüfst, ob der Fokus, also die Scharfstellung, erhalten geblieben ist. Hat das nicht geklappt, wiederholst Du die Übung mit der gleichen Schließzeit. Ist der Fokus hingegen erhalten geblieben, so kannst Du die Augen länger geschlossen halten und die Dauer langsam immer weiter erhöhen.

Zum Abschluss noch einmal die Erinnerung:

Mache alle Übungen nur, wenn sie sich für Dich gut anfühlen und nur so lange wie sie sich gut anfühlen.
Erinnere Dich an die Einleitung: Die grundlegenden Ursachen einer Sehschwäche können psychischer oder organischer Natur sein. Sie werden durch diese Übungen nicht unmittelbar angesprochen.
Schaue wieder in den nächsten Wochen bei Welt des Gesundheit.tv vorbei. Wir werden hier weitere wirksame Übungen vorstellen. Zum Schluss noch ein Videotipp von uns: 5 kleine Qigong-Übungen für die Augen

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