Warum Käse krank und süchtig machen kann
Er duftet so lecker und nach dem Essen schließt er angeblich den Magen: Der Käse. Doch leider setzt sich immer mehr die Erkenntnis durch, dass Käse diverse Krankheiten wie Bluthochdruck, Krebs, Diabetes, Arthritis und Adipositas (Übergewicht) begünstigt. In diesem Bericht erfahrt ihr, warum ein Verzicht auf Käse viele Vorteile hat und warum ihr besser auf den regelmäßigen Käseverzehr verzichten solltet.
Das selbstgemachte Käse-Fondue war nicht nur mit Weißwein lecker abgerundet, sondern mit einem Gläschen Kirschwasser zu einer Zauberspeise veredelt worden. Da half dann auch der Protest des Verstandes, besser nicht so viel und so schnell davon essen zu wollen, auch nichts mehr. Der fettige, salzige und mit Alkohol versetzte Genuss, beschäftigte den Genießer tagelang. Lag es am Alkohol, an der aufgenommenen Menge oder am Käse selbst? Es lag an allem und der Medizinprofessor und Buchautor („Raus aus der Käsefalle“) Dr. Neal Barnard hat die wissenschaftlichen Ergebnisse zu dem Thema zusammengetragen. (1) Um es vorwegzunehmen: Die Ergebnisse schmälern wirklich sehr den Genuss von Käse. Wem seine Gesundheit am Herzen liegt, den dürften die Erkenntnisse bei Käse sehr zur Zurückhaltung ermuntern. Aber schaut doch einfach einmal selbst auf den aktuellen Erkenntnisstand.
Die Milch machts. Ohne Milch kein Käse.
Prof. Dr. Neal Barnard ist bei Weitem nicht der Einzige der mit Milch und Milchprodukten hart ins Gericht geht. In seinem Buch „Peace Food“ erklärt er seitenweise, warum Milch und Milchprodukte ganz oder weitgehend vermieden werden sollten. (3) Welt der Gesundheit.TV hatte Euch darüber in dem Bericht „Die Milch machts“ informiert. Da Käse ein wahres Milchkonzentrat darstellt, vervielfachen sich die ungesunden Effekte stark. „Ein Pfund Cheddar z. B. enthält ganze 4 Liter Milch“, schreibt die Fachjournalistin Laura von Ketteler (2).
Vervielfacht hat sich auch der Käsekonsum. Im Jahre 1970 wurden laut der Zeitschrift „natur & heilen“ 3,8 kg Käse pro Kopf verzehrt, also etwa 10 Gramm pro Tag. Dreißig Jahre später wurde fast das Siebenfache an Käse vernascht: 25 kg pro Kopf im Jahre 2020. Das sind über 70 Gramm pro Tag! Dabei war der Käse ursprünglich nur eine Form der Haltbarmachung von Milch, so wie Trockenfleisch und Speck bzw. Pökelfleisch für die Aufbewahrung von Fleisch und Fermentierung für das Haltbarmachen von Gemüse verwendet wurden. Inzwischen steht bei dieser Form der Verarbeitung von tierischen Produkten aber ganz klar der Genuss im Vordergrund.
Was ist so schädlich am Käse?
Man mag es nicht glauben, aber Käse hat mehr Kalorien als Zucker. „So enthalten 200 g Milch 122 Kalorien, während 200 g Cheddar es auf ganze 808 Kalorien bringen.“ (2) Auch hier spielt die Vervielfachung eine große Rolle: Der Fettanteil im Käse ist hier siebenfach so hoch wie in der Milch. Damit soll Zucker nicht gesünder geredet werden, aber dies zeigt auch die Rolle von Käse in Bezug auf das Körpergewicht. Bei einer Dose Coca-Cola ist uns klar, dass diese viele Kalorien (140 Kilokalorien) enthält, aber dass eine einzige Scheibe Schnittkäse (56 Gramm) sogar 190 Kilokalorien mit sich bringt, ist vielen nicht klar. Und Fett ist ja angeblich nicht so schlimm – es sind die Kohlenhydrate, die es zu vermeiden gilt, wenn man abnehmen möchte.
Fettleibigkeit ade
Diese Debatte „Fett oder Kohlenhydrate vermeiden“ irritiert und hat die Gefahr bei sich, dass man regungs- und handlungslos bis zu ihrer Klärung verharrt. Mein Vorschlag ist hier: Probiert es einfach mal aus. Bei den meisten von Euch wird sich der Verzicht auf Milch und Milchprodukte binnen drei bis vier Wochen auf das Gewicht und Wohlgefühl bereits spürbar ausgewirkt haben. Was wirkt, hat recht! Das Fett aus der Nahrung wird schnell zu Körperfett und lagert sich genau dort an, wo wir es als überflüssig ansehen und weg haben wollen. Je höher der Fettanteil in der Nahrung, desto langsamer sind auch die Stoffwechselprozesse: Blähungen und Blähbauch haben hier ihre wesentliche Ursache und da sind wir wieder beim üppigen Käsefondue, das nur schwer verdaulich im Magen liegen geblieben ist und dessen Verdauung der Alkohol am Essen noch mehr erschwert.
Wer es immer noch nicht glauben mag, muss nur in die USA schauen: Je mehr Fastfoodketten, desto mehr Produkte mit Käse und desto höher ist der Body-Mass-Index (BMI), der als Messwert für Adipositas (Übergewicht), glasklar aufzeigt, dass tierische Fette der maßgebliche Faktor für diese Entwicklung sind. Selbst bei Vegetariern gab es einen klaren Unterschied zwischen Vegetariern, die auf Milchprodukte verzichteten, und denjenigen, die Milch und Milchprodukte zeitweise verzehrten. Der BMI war bei der ersten Gruppe deutlich niedriger, also besser. Übrigens sind die USA neben Frankreich und Deutschland die größten Käseproduzenten.
Was sonst noch im Käse ungesund ist
Viele Käsesorten enthalten mehr Salz, als wir Verbraucher auch nur ahnen. Bereits eine kleine Portion Münsterkäse enthält z. B. mehr Salz als eine handelsübliche Tüte Kartoffelchips. Salz (Natriumchlorid) fördert Bluthochdruck und bindet Wasser im Gewebe.
Über die Milchproduktion kommen auch immer wieder Hormone und Antibiotika in den Nahrungskreislauf. Östrogene aus der Kuhmilch wirken sich negativ aus: Sie stören die Pubertät, können Unfruchtbarkeit und Gewichtszunahme verursachen, ja selbst Brustkrebs tritt bei Milchkonsumentinnen häufiger auf. Zwar hat die EU die schlimmsten Hormon-Antibiotika-Cocktails, die zudem gentechnisch produziert wurden, verboten, aber über den außereuropäischen Import finden sie doch auf unseren Markt. Und selbstverständlich gibt es noch zugelassene Präparate, deren Reste in Milch und Fleisch von uns aufgenommen werden. Natürlich gelangen auch Pestizid-Reste in die Nahrung. Das o. g. Körperfett bildet übrigens seinerseits hormonähnliche Substanzen, die im günstigsten Fall die natürlichen Kreisläufe stören, im schlimmsten Fall Entzündungen bis hin zu Krebs verursachen. Hierauf geht auch Rüdiger Dahlke in seinem Buch ausführlich und verständlich ein. (3).
Krankheiten, die bei Verzicht auf Käse und Milch heilen können
Heuschnupfen, Asthma und ähnliche Allergien nehmen bei sehr vielen Menschen ab, wenn sie auf Käse bzw. Milchprodukte verzichten. Neue allergische Reaktionen, die durch die Milcheiweiße ausgelöst werden könnten, treten erst gar nicht auf. Die Sauerstoffaufnahme im Körper steigert sich, weil entzündungsbildende Prostaglandin-Verbindungen vermindert werden. Sehr häufig löst sich auch Migräne in Luft auf, wenn auf Käse und Milchprodukte verzichtet wird, weil weniger Tyramin aufgenommen wird. Bei Arthritis ist schon lange erwiesen: Eine Ernährung, die auf tierische Fette weitgehend verzichtet, kann die Arthritis lindern oder sogar heilen. In Japan und China gibt es die Arthritis kaum – der Verzehr von Milchprodukten ist dort sehr gering.
Linderung oder sogar Heilung von Diabetes Typ 1 und Typ 2 möglich
Auf Diabetes Typ 1 und Typ 2 kann sich ein Verzicht sehr positiv auswirken. Die Kuhmilchproteine sind denen der insulinproduzierenden Bauchspeicheldrüse sehr ähnlich. Bei Typ 1 werden Antikörper gegen die Kuhmilchproteine entwickelt, die fatalerweise die ähnlich aussehenden Proteine der Bauchspeicheldrüse angreifen und so die Insulinproduktion stören. Kein Käse, keine Milchprodukte und das Problem reduziert sich. Bei Diabetes Typ 2 wirken sich die gesättigten Fette aus Fleisch und Milchprodukten negativ aus. Ein Verzicht kann einen Diabetes Typ 2 lindern oder sogar wieder rückgängig machen. Welcher „Zuckerkranke“ erhält diese Information von seinem Arzt?
Käseverzicht ans Herz legen
Und noch aus einem anderen Grunde legt der Medizinprofessor Dr. Neal Barnard den Käseverzicht den Menschen ans Herz: Wegen ihres Herzen. Herzkrankheiten haben ebenfalls einen starken Bezug zur überhöhten Aufnahme von tierischen Fetten. Vor allem die gesättigten Fettsäuren, die während der Käseherstellung konzentriert werden, erhöhen nach Ansicht des Buchautors das „Herzinfarkt- und Alzheimerrisiko deutlich“. (2) Hintergrund ist die Bildung sogenannter Plaques, die Verklumpungen aus Fett, Cholesterin und wuchernden Herzmuskeln bestehen, und die Blutgefäße verengen.
Warum gerade der Verzicht auf Käse so schwierig ist
Bei einer Ernährungsumstellung bestätigen viele Menschen: Besonders schwierig ist oft der Verzicht auf Zucker und Käse. Beide haben eine regelrecht süchtig machende Wirkung. Für Zucker haben wir das schon im Bericht „Guter Zucker, böser Zucker“ beschrieben (5), bei Käse gibt es ebenfalls einen regelrecht süchtig machenden Effekt. Bei der Milchproduktion wird Casein eingesetzt, das übrigens eine der Ursachen für Migräne, Arthritis usw. sein kann, und dieses Casein bildet morphinähnliche Substanzen, „die an den gleichen Gehirnrezeptoren andocken wie Heroin, Morphium und ähnliche Rauschmittel.“ (2) Beim Säugling ergibt das Sinn. Er kehrt immer wieder zur Milchquelle zurück und fällt im Anschluss beruhigt und belohnt in einen berauschenden Schlaf. Uns aber macht es den Verzicht auf Milchprodukte schwerer als gedacht.
Fazit
Ab und an mal eine dünne, mit dem Käsehobel genussvoll gewonnene Scheibe Käse auf der Zunge zerschmelzen zu lassen, bringt uns nicht um. Das ist der ungesunde Luxus, der unser Leben liebens- und lebenswert macht. Wichtig ist der aufmerksame und maßvolle Verzehr, denn unser hoher Konsum an tierischen, gesättigten Fetten ist eine der Hauptursachen für viele Zivilisationskrankheiten, die viel Leid verursachen. Leid – nicht nur bei den Menschen, sondern auch bei den Tieren in der menschengemachten (Massen)-Tierhaltung. Wer mit Käse im Mund und der Scheibe Wurst auf dem Brot vom Kampf gegen den Klimawandel kündet und auf Verkehr und Kraftwerke zeigt, ist janusköpfig unterwegs. Er predigt vorne Wasser und säuft hinten Wein.
Etwa ein Drittel unserer Klimawandel-Problematik wird durch die Produktion tierischer Fette verursacht. Unser Nutzvieh trägt durch die Methangas-Ausscheidungen in hohem Maße dazu bei. Es kann niemand sagen, er wisse nicht, was er als Einzelner gegen diese Entwicklungen tun könne. Wir haben es in der Hand, etwas gegen den Klimawandel und für unsere Gesundheit zu tun. Wenn 80 Millionen Menschen hier in Deutschland zu handeln beginnen – und dies Tag für Tag –, so ist damit ein Wandel begonnen, der wirksam ist. Ein Wandel für eine bessere Gesundheit und für eine Linderung der Erderwärmung. Nur auf die Politik zu hoffen und dass die das schon machen, wäre zu einfach, naiv und – mit Verlaub – einfach nur Käse.
Quellenverzeichnis:
- „Raus aus der Käsefalle“, Dr. Neal D. Barnard, Unimedica-Verlag, 2017
- „Raus aus der Käsefalle“, Laura von Ketteler, Zeitschrift natur & heilen, Ausgabe 2/2022
(auch online hinter einer Bezahlschranke abrufbar: https://www.naturundheilen.de/wissensschatz/artikel/raus-aus-der-kaesefalle/ (aufgerufen 25.08.2022) - „Peacefood“, Rüdiger Dahlke, Gräfe und Unzer Verlag, 2019
- „Die Milch machts“, Welt der Gesundheit TV, A. Müller-Alwart, Januar 2022 https://weltdergesundheit.tv/die-milch-machts-aber-ganz-anders-als-gedacht/ (aufgerufen, 25.08.2022)
- „Guter Zucker, böser Zucker“, A. Müller-Alwart, Welt der Gesundheit TV, Februar 2022, https://weltdergesundheit.tv/guter-zucker-boeser-zucker/ (aufgerufen 25.08.2022)
Videotipps zum Thema:
(1) Ein fünfzehnminütiges, sympathisches Video zweier Fachleute zum Thema „So gefährlich ist
Käse wirklich“, https://www.youtube.com/watch?v=dg5wHoAkTXE (aufgerufen 25.08.2022)
(2) „Du glaubst nicht, was passiert, wenn Du täglich Käse ist“ – 3minütiges Video
https://www.youtube.com/watch?v=1ftfSU5e_xE