Vegane Ernährung für Hunde

Vegane Hundeernährung klingt für viele Menschen nach Tierquälerei. Sie glauben, Hunde brauchen Fleisch, weil sie vom fleischfressenden Wolf abstammen. Zahlreiche Hundebesitzer praktizieren daher die BARF-Ernährung aus viel rohem Fleisch, Innereien und Knochen. Andere Hunde werden hingegen pflanzenbasiert ernährt, manche sogar vegan. Kann man Hunde also vegan und damit ganz ohne Fleisch, Fisch und Eier ernähren oder werden diese Hunde früher oder später krank?

Ist eine vegane Ernährung für Hunde artgerecht?

Eines der wohl häufigsten Argumente gegen eine vegane oder vegetarische Ernährung für Hunde ist, dass diese nicht artgerecht sei. Sie entspreche nicht der natürlichen Ernährung eines Hundes, so dass dieser zwangsläufig leide, wenn er kein Fleisch bekomme. Doch welche Ernährungsform entspricht eigentlich der natürlichen Ernährung von Hunden? Sehen wir uns dies einmal genauer an.

Auch Wölfe ernähren sich häufig von Pflanzen

Hunde stammen ursprünglich vom Wolf ab, der zur Gruppe der Carnivoren zählt, also der Raubtiere. Der Begriff Carnivoren stammt aus dem Lateinischen (Carnivora) und bedeutet Fleischfresser.

Interessanterweise beinhaltet diese Gruppe jedoch nur wenige Tiere, die sich ausschließlich von Fleisch ernähren – die meisten sind tatsächlich Allesfresser. So gehören etwa Pandabären zur Gruppe der Carnivoren, sind jedoch Pflanzenfresser und ernähren sich hauptsächlich von Bambus.

Auch Wölfe sind keine reinen Fleischfresser, sondern essen nur dann Fleisch, wenn sie eine Beute erlegt haben. Die übrige Nahrung setzt sich aus Pflanzen wie Beeren und anderen Früchten, Nüssen oder auch unreifen Maiskolben von den Feldern zusammen. In Gegenden, die durch den Menschen stark beeinflusst wurden (z. B. Italien) und wo wenig Wildtiere zu finden sind, besteht die Nahrung von Wölfen sogar bis zu 85 % aus Pflanzen und bis zu 41,5 % aus Essensabfällen ( 123 ).

Hunde können Kohlenhydrate verstoffwechseln

Hunde nun leben schon seit vielen tausend Jahren mit dem Menschen zusammen und ernähren sich genauso lange von den Essensresten und Abfällen des Menschen, die meist nur wenig Fleisch enthalten. Der Hund hatte somit sehr viel Zeit, sich an eine fleischarme Ernährung anzupassen.

Wussten Sie ferner, dass nur etwa 17 Prozent aller Hunde ein Frauchen oder Herrchen haben, das sich um die optimale Ernährung sorgt? Das bedeutet, dass 83 % der Hunde-Weltbevölkerung aus noch freilebenden Tieren besteht, also aus herrenlosen Streunerhunden! Der natürliche Lebensraum der meisten dieser Hunde besteht aus den Müllkippen des Menschen. Auch dort finden sich keine ausgewählten Fleischstücke, sondern vielmehr ein buntes Allerlei der verschiedensten Essensreste.

Ob diese Ernährung gesund ist, darf natürlich gerne bezweifelt werden (da oft auch Verdorbenes, Schimmeliges, stark Gewürztes dabei ist). Dennoch ist genau dieser Aspekt (Hund lebt von den Essensresten des Menschen) der Grund dafür, warum Hunde inzwischen sehr gut an eine pflanzliche Kost angepasst sind, Kohlenhydrate sehr viel besser verstoffwechseln können als der Wolf und damit auch von einer deutlich proteinärmeren Ernährung leben (und dabei gesund bleiben können) als der Wolf.

Und selbst wenn Hunde Besitzer haben, dann erhalten sie gerade in den ärmeren Regionen der Welt meist kohlenhydratreiche Kost – in Spanien z. B. viel Reis und altbackenes Weissbrot, in Bolivien kochen die Leute auf dem Land ihren Hunden Maisbrei mit ein paar Knochen drin für den besseren Geschmack.

All das sorgte dafür, dass der Hund verstärkt Enzyme (Amylasen) bilden kann, die Stärke aufspalten. Auch kann sein Darm Glucose besser resorbieren als der Wolf ( 4 ). Die Konzentration an kohlenhydratspaltenden Enzymen soll beim Hund sogar ähnlich hoch ausgeprägt sein wie bei manchen pflanzenfressenden Tieren.

Hunde sind keine Wölfe mehr

Bei einer artgerechten Ernährung vom Wolf auszugehen, wäre angesichts der Domestizierung und der damit einhergehenden körperlichen Veränderungen des heutigen Hundes also nicht ganz richtig und würde auch andere Ernährungsformen in Frage stellen. Denn auch tägliche Fleischmahlzeiten, Fertignahrung sowie fixe Essenszeiten entsprechen nicht der natürlichen Ernährung von Wölfen.

Abgesehen davon ist die Produktion von Fleisch und von konventionellem Hundefutter alles andere als „natürlich“, wobei auch noch Tausende sogenannter „Nutztiere“ allein deshalb Leid auf sich nehmen müssen, weil Menschen nicht nur selbst Fleisch und andere tierische Produkte essen, sondern auch noch aus den unterschiedlichsten Gründen Hunde halten möchten. So macht allein das Hundefutter über 8 % der gesamten Fleischproduktion in Deutschland aus, das sind 180 000 Tonnen Fleisch pro Jahr ( 5 ).

Hunde sind also bestens an pflanzliche Nahrung angepasst und können durchaus auch vegan oder vegetarisch ernährt werden, solange es ihnen schmeckt und das Futter so zusammengestellt wird, dass alle wichtigen Nährstoffe enthalten sind. Denn im Grunde brauchen Hunde kein Fleisch, sondern lediglich die dort enthaltenen Nährstoffe – und diese können auch über andere Lebensmittel bzw. entsprechende Nahrungsergänzungen aufgenommen werden.

Kein Hundefutter ohne Zusätze

Wer sich jetzt daran stört, dass man bei pflanzenbasiertem Hundefutter offenbar Zusätze braucht, dem sei gesagt, dass nahezu jedes Fertigfutter mit Zusätzen angereichert wird, um Mangelerscheinungen zu verhindern, da schon allein bei der Produktion des Futters teilweise hohe Nährstoffverluste eintreten, die mit Hilfe zugesetzter Nähr- und Vitalstoffe wieder kompensiert werden müssen.

Auch Besitzer, die ihren Hund barfen, also hauptsächlich von rohem Fleisch, fleischigen Knochen, Innereien etc. ernähren, setzen den Mahlzeiten z. B. Lachsöl, Kräuterpulver, Algenpulver, Kalk, Probiotika, Verdauungsenzyme oder auch All-in-one-Vitalstoffpräparate hinzu. So ist es in der vom Menschen beeinflussten Welt wohl kaum mehr möglich, den Hund ganz „natürlich“ zu ernähren.

Vegan ernährte Hunde sind gesünder

Viele Hundebesitzer würden ihrem Hund ja gerne weniger Fleisch geben oder ihn sogar auch liebend gerne rein pflanzlich ernähren, befürchten aber, ihr Vierbeiner könnte dann Mängel erleiden und krank werden. Es konnte jedoch mehrfach nachgewiesen werden, dass diesbezüglich kein Grund zur Sorge besteht und Hunde von einer pflanzenbasierten Ernährung sogar profitieren können.

So wurden in einer Studie vom April 2022 über 2500 Hundebesitzer zum Gesundheitszustand ihres Hundes befragt. Die Studienteilnehmer hatten ihre Vierbeiner mindestens ein Jahr lang entweder mit konventionellem Futter, mit rohem Fleisch oder vegan ernährt. Abgefragt wurden die folgenden Parameter u. a.:

  1. Wie oft musste der Hund in letzter Zeit zum Tierarzt?
  2. Warum musste er zum Tierarzt? Was fehlte ihm?
  3. Braucht oder brauchte der Hund Arzneimittel?
  4. Muss oder musste der Hund aus gesundheitlichen Gründen eine bestimmte Diät einhalten (z. B. Nierendiät, Magendiät, Spezialfutter für Leber und Bauchspeicheldrüse o. ä.)?
  5. Wie beurteilt der Tierarzt die Gesundheit des Hundes?
  6. Wie beurteilt der Halter die Gesundheit seines Hundes?

Vegane Hundeernährung schützt vor vielen Krankheiten

Im Gesamtergebnis der Studie schnitten die konventionell ernährten Hunde am schlechtesten ab. Hunde, die rohes Fleisch erhielten schienen am gesündesten zu sein, dicht gefolgt von den vegan ernährten Hunden. Die Rohköstler-Hunde aber waren insgesamt jünger, so dass dies vermutlich auch mit ein Grund für ihr gutes Abschneiden in besagter Studie war.

Verglich man nämlich nur die gesundheitlichen Probleme (also ohne die anderen Punkte zu berücksichtigen), dann zeigte sich, dass in der Gruppe der vegan ernährten Hunde deutlich weniger Tiere von einer Einschränkung betroffen waren (nur 36 %) als bei den Rohköstlern (43 %) und natürlich auch weniger als bei den konventionell ernährten Hunden (49 %) ( 6 ).

Im Vergleich zu konventionellem Hundefutter schien bei veganer Ernährung ein deutlich geringeres Risiko für viele der häufigsten Erkrankungen bei Hunden zu bestehen. Die Veganer-Hunde hatten seltener

  1. Magen-Darm-Erkrankungen
  2. Hauterkrankungen
  3. Muskel- und Knochenerkrankungen
  4. Zahnerkrankungen
  5. Ohrenerkrankungen
  6. Augenerkrankungen
  7. Allergien
  8. Epilepsie
  9. Probleme mit dem Körpergewicht
  10. Probleme mit der Analdrüse

Verglich man die Veganer-Hunde mit den gebarften Hunden, hatten die Veganer bei den folgenden Beschwerden die Nase vorn:

  1. Magen-Darm-Erkrankungen
  2. Hauterkrankungen
  3. Muskel- und Knochenerkrankungen
  4. Ohrenerkrankungen
  5. Augenerkrankungen
  6. Atemwegserkrankungen
  7. Nierenerkrankungen
  8. Allergien
  9. Krebs
  10. Epilepsie
  11. Probleme mit der Analdrüse

Allerdings hatten die veganen Hunde häufiger als die beiden anderen Gruppen

  1. Darmparasiten
  2. Lebererkrankungen
  3. Herzkrankheiten

Je länger Hunde fleischlos leben, desto gesünder sind sie

Schon eine 1994 veröffentlichte Umfrage von PETA zum Gesundheitszustand von 300 Hunden, die vegetarisch oder vegan lebten, zeigte, dass auch die Dauer der fleischlosen Ernährung einen Einfluss auf den Gesundheitszustand hat. Denn je länger die Hunde bereits ohne Fleisch ernährt wurden, desto gesünder waren sie. Sie hatten ein geringeres Risiko, an Krebs, Infektionen, Schilddrüsenunterfunktion oder Fettleibigkeit zu erkranken. Dabei war sogar ein leichter Vorteil veganer gegenüber vegetarischer Ernährung zu erkennen.

So erkrankte keiner der Hunde, der seit vier oder mehr Jahren vegan oder mehr als 5,2 Jahre vegetarisch lebte, an Ohr-, Harnwegs-, Augen- oder anderen Infektionen. Obwohl die Wahrscheinlichkeit für Krebs normalerweise mit dem Alter ansteigt, war hier das Gegenteil der Fall. Kein Hund, der länger als 5 Jahre vegan oder länger als 5,5 Jahre vegetarisch lebte, hatte Krebs! ( 7 )

Beste Blutwerte bei veganen und vegetarischen Hunden

In einer Masterarbeit von 2020 wurden die Blutwerte von 40 Hunden verglichen. 20 Hunde lebten durchschnittlich 2,15 Jahre vegan, die anderen 20 wurden mit fleischhaltigem Futter ernährt. In der Fleischgruppe konnten wesentlich mehr Mangelerscheinungen festgestellt werden.

So litten 8 Hunde, die mit Fleisch gefüttert wurden, an mindestens einem Mangel (Eisen, Vitamin B12, Folsäure oder Calcium), während lediglich zwei vegan ernährte Hunde aufgrund von Giardien, einer Infektion des Dünndarms, einen zu geringen Folsäurewert aufwiesen. Proteine im Blut sowie EisenVitamin B12Calcium und Magnesium befanden sich jedoch bei allen vegan ernährten Hunden im Normalbereich. Auch bei Hunden, deren Blut auf Taurin und L-Carnitin untersucht wurde, konnte kein Mangel festgestellt werden ( 8 ).

Eine weitere Studie an Huskies, die an Schlittenhunderennen teilnahmen, also extremen körperlichen Belastungen ausgesetzt sind, zeigte, dass eine 16-wöchige vegetarische Diät im Vergleich zu fleischhaltiger Diät zu keinen Veränderungen der Blutwerte führte. Alle befanden sich in ausgezeichneter körperlicher Verfassung. Die vegetarische Ernährung bestand dabei hauptsächlich aus Mais und Soja. Zudem waren Reis, verschiedene Gemüsesorten sowie Milcheiweiß und eine Vitamin- und Mineralienmischung enthalten ( 9 ).

Einer der ältesten Hunde der Welt lebte vegan

Selbst einer der ältesten Hunde der Welt war Veganer: Die Border Collie Hündin „Bramble“ starb 2003 im stolzen Alter von 27 Jahren. Das Durchschnittsalter dieser Rasse liegt normalerweise bei 14 Jahren. Auch vier der sieben anderen Hunde von Frauchen Anne Heritage wurden die meiste Zeit vegan ernährt und erreichten ein Alter von 19 oder 20 Jahren. Ihr Geheimnis bestand aus Mahlzeiten, die hauptsächlich aus Linsen, Vollkornreis, Gemüse und texturiertem pflanzlichem Protein (vegane Schnetzel) in Bioqualität sowie ein paar weiteren Zutaten wie Hefeextrakt und Kräutern bestanden und einer aktiven Lebensweise. Bramble liebte Spaziergänge und ging regelmässig schwimmen ( 10 ).

Welche Nährstoffe eine vegane Ernährung enthalten sollte

Wie auch bei einer fleischhaltigen Ernährung sollte bei einer veganen Hundeernährung darauf geachtet werden, dass alle erforderlichen Nährstoffe enthalten sind:

  1. essentielle Aminosäuren: Arginin, Histidin, Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Threonin, Tryptophan und Valin
  2. essentielle Fettsäuren: die Omega-3-Fettsäure Alpha-Linolensäure und die Omega-6-Fettsäure Linolsäure (beide in Lein- oder Hanföl) sowie die langkettigen Omega-3-Fettsäuren DHA und EPA im Algenöl
  3. Kohlenhydrate
  4. Obst und Gemüse
  5. Mikronährstoffe (Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente)

Wie der Mensch, so benötigt auch der Hund im Grunde keine Kohlenhydrate. Wie wir oben aber erklärt haben, ist der Hund gut für die Verdauung kohlenhydrathaltiger Lebensmittel gerüstet, so dass nichts gegen das Füttern hochwertiger Kohlenhydrate spricht. Diese liefern gerade für das Gehirn, das Blut und die Nervenzellen leicht verfügbare Glucose.

Bei erhöhtem Energiebedarf (im Wachstum, während der Trächtigkeit oder Säugezeit), sind Kohlenhydrate besonders hilfreich und können in Form von Getreide wie Reis oder Hafer gegeben werden. Die Mindestmenge von Kohlenhydraten liegt in diesen Lebensphasen bei 20 % ( 14 ).

Mikronährstoffe in der veganen Hundeernährung

Viele lebensnotwendigen Mikronährstoffe können durch die Wahl der richtigen Lebensmittel abgedeckt werden. Bei der veganen Hundeernährung sollten jedoch die folgenden supplementiert werden:

Vitamin B12 für Hunde

Vitamin B12 ist wichtig für die Zell- und Blutbildung sowie für den Energiestoffwechsel und die Entgiftung. Außerdem schützt es das Herz-Kreislauf-System und ist essentiell für Gehirn und Nervensystem. Das Vitamin ist hauptsächlich in tierischen Lebensmitteln enthalten, am meisten davon ist in Innereien zu finden. In pflanzlichen Alternativen ist der B12-Gehalt zu gering als dass diese den Tagesbedarf decken könnten. Es ist daher wichtig, dieses Vitamin in Form eines Nahrungsergänzungsmittels zuzuführen. Ein ausgewachsener Hund benötigt 1,15 µg Vitamin B12 pro Tag und kg Körpergewicht.

Vitamin D für Hunde

Vitamin D ist wichtig für gesunde Knochen und senkt das Risiko für zahlreiche Erkrankungen wie etwa Krebs. Viele tierische Produkte wie Leber, Niere, Eigelb oder Butter enthalten Vitamin D. In rein pflanzlichen Lebensmitteln ist kaum Vitamin D enthalten. Da Hunde im Gegensatz zum Menschen ausserdem nicht in der Lage sind, Vitamin D durch Sonneneinstrahlung in der Haut zu bilden, muss veganes Hundefutter Vitamin D3 enthalten. Ein erwachsener Hund benötigt 18 IE (Internationale Einheiten) pro Tag und kg Körpergewicht.

Jod für Hunde

Jod ist ein Spurenelement, das besonders für die Schilddrüse wichtig ist, da diese nur mithilfe von Jod ihre Hormone produzieren kann. Durch die Jodierung vieler Lebensmittel ist der Jodgehalt in Fertigprodukten und besonders in tierischen Lebensmitteln (Fleisch, Milchprodukte, Eier) sehr hoch (Nutztiere bekommen Jod ins Futter). In natürlicher Form kommt Jod in Seefisch und Meeresfrüchten sowie in Meeresalgen vor.

Letztere eignen sich etwa in Form von Nori-Algen oder Meersalat sehr gut als vegane Alternative zur Bedarfsdeckung. Da der Jodgehalt in Meeresalgen stark schwankt, ist es empfehlenswert, Produkte von Herstellern zu kaufen, die den Jodgehalt auf der Packung angeben. Andernfalls kann es schnell zu einer Überdosierung und damit längerfristig zu Schilddrüsenfunktionsstörungen kommen. Hunde brauchen etwa 30 µg Jod pro Tag und kg Körpergewicht.

L-Carnitin und Taurin für Hunde

Durch die Zugabe der beiden Aminosäuren L-Carnitin und Taurin kann die Entstehung einer linksseitigen Herzerweiterung verhindert werden, welche sowohl bei veganen und vegetarischen als auch bei Hunden, die mit kommerziellem fleischhaltigem Hundefutter ernährt wurden, beobachtet werden konnte. Die optimale Dosierung für einen 20 kg schweren Hund liegt bei 250 mg Taurin und 250-500 mg L-Carnitin täglich ( 711 ).

Die Bedarfswerte für Vitamin B12, Vitamin D und Jod beziehen sich auf das metabolische Gewicht (stoffwechselaktive Anteil des Körpergewichts) und können auf der Homepage von BARF-Kultur je nach Gewicht Ihres Hundes berechnet werden. Wenn Sie das vegane Menü für Ihren Hund selbst zusammenstellen möchten, können Sie sich dort auch die geeignete Menge an Proteinen anzeigen lassen.

In veganen Alleinfuttermitteln (Trocken- und Dosenfutter) sind diese Bestandteile meist enthalten – achten Sie jedoch zur Sicherheit auf die Inhaltsangaben.

Vegane Hundeernährung: die Zutaten

Folgende Lebensmittel eignen sich besonders gut als Zutaten für eine vegane Hundeernährung:

Eiweißquellen

Eiweiße sollten laut AAFCO (Association of American Feed Control Officials) bei Hunden im Wachstum sowie bei trächtigen und säugenden Hündinnen mindestens 22,5 % und bei erwachsenen Hunden mindestens 18 % der Nahrung ausmachen. Geeignete Quellen sind Hülsenfrüchte wie Linsen, Bohnen, Kichererbsen oder Süßlupinen, geschälte Hanfsamen oder pflanzliche Proteinpulver. Auch Sojaprodukte wie Tofu oder Tempeh können verwendet werden. Es zeigte sich jedoch, dass eine sojafreie Ernährung mit einem besseren Gesundheitszustand und weniger Hautproblemen einhergeht ( 7 ).

Hülsenfrüchte sollten vor dem Verzehr gekocht werden, während Hanfsamen und Proteinpulver der Mahlzeit Ihres Hundes roh untergemischt werden können. Auch Tofu und Tempeh können roh, gekocht oder leicht angebraten in Stücke geschnitten oder püriert mit den übrigen Zutaten vermengt werden.

Kohlenhydratquellen

Kohlenhydrate liefern insbesondere Energie, aber auch Ballaststoffe für den Darm. Sie können über Kartoffeln oder Süßkartoffeln, Vollkornnudeln oder Getreideprodukte wie ReisHaferflocken oder Maisgrieß aufgenommen werden. Für eine glutenfreie Alternative eignen sich Pseudogetreidesorten wie QuinoaAmaranthHirse oder Buchweizen.

Damit Hunde das Getreide auch verdauen können, sollte dieses der Mahlzeit gekocht oder in Form von eingeweichten Flocken untergemischt werden. Auch Süßkartoffeln und Kartoffeln sollten vor dem Verzehr gekocht werden und können anschließend in Stücke geschnitten, püriert oder gemixt werden.

Fettquellen

Laut AAFCO sollen Fette bei Hunden im Wachstum sowie bei trächtigen und säugenden Hündinnen mindestens 8,5 % und bei erwachsenen Hunden mindestens 5,5 % der Nahrung ausmachen. Die essentiellen Fettsäuren können am besten aus kaltgepressten Ölen wie etwa Algenöl, LeinölOlivenöl oder Hanföl gewonnen werden. Diese sollten jedoch nicht mitgekocht werden, da sie hitzeempfindlich sind. Auch fein gemahlene Kerne und Samen wie SonnenblumenkerneLeinsamen oder Kürbiskerne können in kleinen Mengen als wertvolle Fettlieferanten dienen.

*Hier erhalten Sie ein hochwertiges Omega-3-reiches Algenöl

Besonders Leinsamen sind sehr ballaststoffreich und wirken sich positiv auf die Verdauung aus. Als Snack für Zwischendurch eignen sich auch Walnüsse, die sich durch ihren hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren auszeichnen. Sie können zudem als leckere Zutat für selbstgemachte Leckerlis dienen. Hier finden Sie Rezepte für köstliche vegane Bananen-Haferkekse und Karotten-Kekse.

Gemüse und Obst

Je nachdem, welche Gemüsesorten Ihr Hund gerne mag, können Sie der Mahlzeit beispielsweise Karotten, Pastinaken, rote BeeteSpinatGrünkohlZucchini oder Kürbis beimengen und dem Hund auch als Belohnung oder Snack für Zwischendurch kleine Gemüsestückchen zum Knabbern geben.

Auch Obstsorten wie etwa ApfelBanane, Beeren oder Melone eignen sich gut und sind meist beliebter bei Hunden als Gemüse. Wenn Sie die Möglichkeit haben, sammeln Sie zusätzlich frische Pflanzen im Garten oder im Wald. Dabei können Küchenkräuter (z. B. Petersilie oder Basilikum) genauso wie Wildkräuter (z. B. Löwenzahn, Giersch, Klee) verwendet werden. Sie können jene Gemüse und Früchte, die Sie selbst roh essen, auch dem Hund roh und am besten püriert in seine Mahlzeiten geben (oder schonend gekocht).

Achten Sie jedoch darauf, dass Sie keine Lebensmittel verwenden, die für Hunde giftig sind, wie z. B. KakaoXylit oder Rosinen. Lesen Sie mehr dazu in unserem Artikel Gesunde Ernährung für Hund und Katze, wo Sie u. a. Details zur angeblichen Giftigkeit von Avocados, Zwiebeln und Knoblauch finden.

Rezepte für leckere vegane Hundemahlzeiten

Wir stellen Ihnen hier ein paar einfache, schnelle, vegane Rezepte für Ihren Vierbeiner vor. Viele weitere Vorschläge für Hundemahlzeiten mit Mengenangaben finden Sie auf Vegdog oder Vegan4dogs.

Süßkartoffelspalten mit Kürbis

Die Mengenangaben beziehen sich auf eine Tagesportion für einen 15 kg schweren Hund. Das Rezept mit weiteren Mengenangaben finden Sie hier.

Zutaten

  1. 300 g Süßkartoffel gekocht
  2. 200 g Kürbis roh
  3. 550 g Kidneybohnen aus dem Glas
  4. 10 g Öl (Algenöl, Leinöl, Hanföl – im Wechsel)
  5. Nahrungsergänzungen

Zubereitung

1. Ofen vorheizen: Ober-/Unterhitze 180°C

2. Süßkartoffel schälen und in Spalten schneiden

3. Kürbis in Streifen schneiden

4. Beides auf das Blech legen und 30 Minuten backen bzw. bis der Kürbis weich ist

5. Kidneybohnen in einem Sieb gut abspülen

6. Die Bohnen mit Öl und Nahrungsergänzungen zu einer cremigen Masse pürieren und zusammen mit dem Ofengemüse anrichten.

Reis-Gemüse-Allerlei mit kross angebratenem Tofu

Die Mengenangaben beziehen sich auf eine Tagesportion für einen 15 kg schweren Hund. Für kleinere und größere Hunde können Sie die genaue Menge hier berechnen. Zudem finden sie auf der Homepage von Futtermedicus noch viele weitere tolle Rezepte zum Nachkochen.

Zutaten

  1. 66 g Karotten
  2. 191 g Naturtofu
  3. 72 g Basmatireis (Trockengewicht)
  4. 66 g Brokkoli
  5. 14 g Öl (Algenöl, Leinöl, Hanföl – im Wechsel)
  6. Nahrungsergänzungen

Zubereitung

1. Den Reis in den Kochtopf geben und mit der fünffachen Menge Wasser bedecken

2. Herd auf die höchste Hitzestufe stellen, bis das Wasser kocht, danach auf mittlere Hitze stellen und Reis bei geschlossenem Deckel für ca. 30 min köcheln lassen

3. Karotten mit der Küchenreibe grob raspeln (sie können roh in den Napf); den Brokkoli in kleine Röschen zerteilen und 15 Minuten kochen

4. Den Tofu in Würfel schneiden und mit etwas Olivenöl für 4-5 min in der Pfanne anbraten

5. Reis, Gemüse und Tofu im Hundenapf gemeinsam mit den Nahrungsergänzungen und dem Öl vermengen

So stellen Sie Ihren Hund auf vegane Hundeernährung um

Wenn Sie Ihren Hund auf vegane Ernährung umstellen möchten, machen Sie dies am besten schrittweise. Fügen Sie der gewohnten Mahlzeit erst für ein paar Tage nur 10 %, dann 20 % der neuen Nahrung zu und erhöhen Sie die Menge nach und nach. Die Umstellungsphase kann gerne einige Wochen lang dauern. Dadurch wird die neue Ernährungsform besser akzeptiert und die Wahrscheinlichkeit von Magen-Darm-Reaktionen wie Durchfall reduziert.

Schmackhafte Zutaten wie Nährhefe, Pflanzenöl oder Algen in Form von Noriflocken oder Spirulina verbessern häufig die Akzeptanz. Kleineren Hunden kann dabei etwa ein halber Teelöffel und größeren ein bis zwei Teelöffel Spirulina untergemischt werden. Nach eigener Erfahrung sind auch Kokosflocken zur Verfeinerung sehr beliebt und sollen zudem wirksam zur Vorbeugung und Behandlung von Parasiten sein. Falls Sie die Zutaten nicht ohnehin schon gekocht haben, kann auch ein leichtes Erwärmen der Mahlzeit dazu führen, dass der Hund mehr Begeisterung zeigt ( 12 ).

Worauf Sie bei veganer Hundeernährung achten sollten

Bei jeder Ernährungsform ist es wichtig, darauf zu achten, dass alle essentiellen Nährstoffe in der Nahrung enthalten sind, damit Ihr Hund keine Mangelerscheinungen erleidet oder Krankheiten entwickelt. Wenn Sie die Mahlzeiten lieber selbst zubereiten möchten als auf fertiges Trocken- oder Dosenfutter zurückzugreifen, ist es sinnvoll, sich bezüglich der Zusammensetzung der Zutaten von einem Experten im Gebiet der veganen Hundeernährung beraten zu lassen (z. B. von einem Tierarzt, der diesbezüglich Erfahrung hat).

Bei veganer wie auch bei fleischhaltiger Ernährung ist es ratsam, zumindest einmal jährlich und nach einer Ernährungsumstellung am besten halbjährlich eine Urin- und Blutuntersuchung machen zu lassen, um mögliche Mängel feststellen und rasch ausgleichen zu können. Zudem sollten Sie den Gesundheitszustand Ihres Hundes durch Kontrollen des Körpergewichts, des Aktivitätsniveaus und des Verhaltens beobachten.

Alkalisierung des Urins

Bei einer Ernährungsumstellung auf vegane oder vegetarische Ernährung ist es wichtig, den pH-Wert des Urins im Auge zu behalten. Denn aufgrund des höheren pH-Wertes der pflanzlichen Kost kann der Urin alkalischer (basischer) werden, was beim Hund zur Bildung von Harnsteinen und damit unter anderem zu Schwierigkeiten beim Wasserlassen oder auch zu Blut im Urin führen kann ( 13 ). Eine Untersuchung des pH-Wertes von 19 Hunden, die durchschnittlich 2,83 Jahre vegan ernährt wurden, zeigte jedoch, dass dieser bei 18 Hunden – also bei fast allen – im Normalbereich lag ( 14 ).

Sicherheitshalber ist es jedoch ratsam, den Urin mithilfe eines pH-Teststreifens während der Ernährungsumstellung einmal wöchentlich und nach der Stabilisierung einmal monatlich zu überprüfen. Der normale pH-Wert des Urins von Hunden liegt zwischen 5 und 7, also im sauren Bereich, während Werte über 7 einen basischen Urin anzeigen. Um einem basischen Urin vorzubeugen, können beispielsweise Preiselbeerkapseln verabreicht werden. Durch säurebildende Nahrungsmittel wie etwa Erbsen, Linsen, Hefe oder Vollkornreis oder durch Zugabe von Vitamin C (50-80 mg/kg alle 24 Stunden) kann ein zu basischer Urin wieder in die saure Richtung gelenkt werden ( 13 ).

Quelle: Vegane Ernährung für Hunde

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